Osterholzer Kreisblatt vom 24.01.2009

Verwaltung verhandelt Pachtvertrag
Rat der Gemeinde Axstedt für Vertrag mit Mobilfunkanbieter / Angebot: Sendemast auf Osterfeuerplatz

Von Brigitte Lange

AXSTEDT. Ralf Holloch war nach Axstedt gekommen, um dem Rat der Gemeinde sowie der Bevölkerung, Rede und Antwort zum Thema "Mobilfunkmast" zu stehen. Ein Stimmungsmix aus Ablehnung, Skepsis und verhaltener Hoffnung schlug dem Mitarbeiter des Netzbetreibers O2 entgegen. Letztlich überwog beim Rat der Wunsch, seine Einflussmöglichkeiten auf das privilegierte Bauvorhaben auszuschöpfen. Einstimmig gab er der Verwaltung den Arbeitsauftrag, weiter mit O2 über einen Pachtvertrag für das Osterfeuergelände zu verhandeln, damit das Unternehmen dort einen 40 Meter hohen Sendeturm errichten kann.

"Wenn wir den Bau eines solchen Mastes ablehnen, einigt sich O2 am Ende mit einem privaten Grundstücksbesitzer", bemerkte Axstedts Verwaltungsvertreter, Friedhelm Lütjen. Es bestünde die Möglichkeit, dass der Mast näher am oder mitten im Ort errichtet werde. "Die Baugenehmigung könnten wir nicht verhindern", erinnerte er Ratsmitglieder und Bürger daran, dass die Bundesregierung großes Interesse am Aufbau der Handy-Netze hat. Entsprechende Bauvorhaben genössen einen besonderen Status. Axstedt habe sich daher entschieden, positiv Einfluss auf das Vorhaben zu nehmen, sagte Bürgermeister Jürgen Rhau. Die Kommune hat dem Unternehmen verschiedene Vorschläge unterbreitet und gemeindeeigene Flächen angeboten. Der Osterfeuerplatz am alten Kirchweg scheint nun die Kriterien zu erfüllen. Auch aus Sicht des Naturschutzes spreche nichts gegen den Bau eines Sendemastes im Randbereich der Fläche, teilte Holloch den Axstedtern mit.

"Warum soll überhaupt ein weiterer Mast gebaut werden? Die Handy-Versorgung ist doch gut bei uns", meldete sich ein Bürger zu Wort und verwies auf die Sendeanlage, die im Ort steht. Holloch widersprach: "Nicht für unser Netz." 02 müsse in und um Axstedt ein Funkloch schließen. "Macht es denn Sinn für das Unternehmen, einen solchen Mast zu errichten, um vielleicht zehn bis zwölf neue Kunden zu gewinnen?", fasste UKA-Ratsmitglied Eberhard Jacobs nach. "Haben Sie den Bedarf überhaupt geprüft? Für maximal 20 Verträge so viel Geld in die Hand zu nehmen, das ist doch unwirtschaftlich", so ein anderer Bürger.

"Wir können uns das nicht aussuchen. Wir haben einen Lizenzauftrag von der Bundesregierung", sagte Holloch. Das Unternehmen müsse ein flächendeckendes Netz für den Mobilfunk spannen. Ziel sei es, 93 Prozent der Bevölkerung bedienen zu können. Der Turm werde sich nicht über die Kunden in Axstedt amortisieren, stimmte er den Bürgern zu. Das meiste Geld verdiene das Unternehmen sicherlich in den Städten. Aber der Mast werde dazu beitragen, dass das Funknetz des Unternehmens dichter werde und damit attraktiver. Holloch erinnerte, dass es nicht nur um die O2-Kunden gehe, die in der Gemeinde lebten, sondern auch um die, die aus beruflichen, touristischen oder anderen Gründen nach Axstedt kämen. Sie würden ihre Handys benutzen wollen. Ein Anbieter, dessen Netz viele Lücken und Löcher aufweist, verliere seine Kunden, argumentierte er.

"Aber warum gehen Sie mit Ihrer Anlage nicht auf den Turm in Lohe? Der ist viel höher", wollten die Axstedter wissen. Zu weit weg, lautet die Antwort. Der Radius einer Anlage betrage drei bis fünf Kilometer. Dass der Loher Turm höher ist, helfe nicht. Es gehe nicht nur darum, dass die Sendeanlage vom Turm die Handys erreiche. Die Telefone müssten mit ihrer begrenzten Sendeleistung den Mast erreichen. "Sonst können Sie zwar den Anrufer verstehen, aber der hört Sie nicht", sagte Holloch.

Ob O2 es zulassen würde, dass andere Anbieter ihre Anlagen auf dem geplanten Turm am Kirchweg montieren? Holloch nickte. Alle Mobilfunkanbieter würden entsprechende Mietverträge miteinander abschließen. Gleichzeitig sei durch eine Vereinbarung, die die Netzbetreiber mit dem Gemeinde-Städte-Tag geschlossen haben, sichergestellt, dass die Kommune vor der Montage einer weiteren Anlage von dem jeweiligen Betreiber informiert wird. Das weckte bei den Axstedtern Hoffnung. Vielleicht würde über kurz oder lang die im Ortskern existierende Sendeanlage ebenfalls zum Osterfeuerplatz abwandern. Eine Frage, mit der sich nun die Verwaltung im Auftrag des Rates an den entsprechenden Mobilfunkanbieter wenden soll.

Und noch eine Hoffnung verbanden einige Bürger mit dem Bauvorhaben: Würde mit dem Turm moderne Breitbandtechnologie in den Ort kommen? In Sachen Internet gehöre Axstedt zu den Notstandsgebieten im Kreis, ließen die Axstedter verlauten. Holloch wollte dies nicht ausschließen. Doch O2 biete diese Technik nicht an. Dafür nannte er eine andere Firma, mit der die Kommune Kontakt aufnehmen könne. Ohne entsprechende Kabel im Erdreich müssten die Signale vom Turm allerdings per Richtfunk in die Haushalte geschickt werden. Damit war für viele die Hoffnung zerplatzt: "Wir wollen DSL, aber nicht noch mehr Funk", erklärten ein Axstedter.