Osterholzer Kreisblatt vom 22.03.2008

Strahlungen im Wohngebiet
Neues Gutachten zum Funkturm am Bunkenburgsweg in Ritterhude

Von unserem Redakteur
Robert Goldberg

RITTERHUDE. Eine neue Studie des Ecolog-Instituts zum umstrittenen Mobilfunkmast im Ritterhuder Wohngebiet am Bunkenburgsweg kommt zu keinem guten Schluss: Die Strahlungen sind so hoch, dass empfohlen wird, Maßnahmen zur Minderung der Strahlenbelastung einzuleiten.
Allerdings: Selbst die auf die Maximalbelastung hochgerechnete Strahlung sei aufgrund der gesetzlichen Regelungen zulässig, so die Hannoveraner Experten. Vertreter des Ecolog-Instituts werden ihr Gutachten den Ritterhuder Politikern und interessierten Bürgern am 15. April während der Umweltausschuss-Sitzung vorstellen.
Betont wird aber auch in dem Fazit der Untersuchung, dass die aktuell gemessenen Werte den Bereich überschreiten würden, der vor dem Hintergrund des heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstandes unter Vorsorgegesichtspunkten nicht überschritten werden sollte.
Zur Minderung der Strahlenbelastung wird vorgeschlagen, mit allen Betreibern darüber zu reden, "ob und welche Funksysteme auf einen anderen Standort, der zu geringeren Expositionen führen würde, verlegt werden könnten." Empfohlen werden geringere Sendeleistungen, weniger Kanäle, andere Hauptstrahl-Richtungen und eine größere Montagehöhe der Antennen.

Bericht Seite 10

Studie zur Strahlung am Bunkenburgsweg
Experten empfehlen Maßnahmen zur Minderung

Von unserem Redakteur
Robert Goldberg

RITTERHUDE. Der Mobilfunkmast am Bunkenburgsweg: Lange wurde im Rat über die von ihm ausgehende Strahlenbelastung diskutiert, Experten sind sich uneins, jetzt wurde ein neues Gutachten eingeholt. Die nun vorliegende Studie des Hannoveraner Ecolog-Instituts kommt zu keinem guten Schluss: Die Strahlungen sind so hoch, dass empfohlen wird, Maßnahmen zur Minderung der Strahlenbelastung einzuleiten.
Allerdings: Auch die auf die Maximalbelastung hochgerechnete Strahlung sei aufgrund der gesetzlichen Regelungen zulässig, so die Hannoveraner Experten. Vertreter des Ecolog-Instituts werden ihr Gutachten den Ritterhuder Politikern und interessierten Bürgern am 15. April während der Umweltausschuss-Sitzung vorstellen.
Betont wird aber auch in dem Fazit der Untersuchung, dass die aktuell gemessenen Werte den Bereich überschreiten würden, der vor dem Hintergrund des heutigen wissenschaftlichen Kenntnisstandes unter Vorsorgegesichtspunkten nicht überschritten werden sollte.
Zur Erinnerung: Schon vor vier Jahren lagen Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie von Bremer Universitäts-Instituten unter der Leitung von Professor Dr. Rainer Frentzel-Beyme vor. Damals konnte ein direkter Zusammenhang zwischen Gesundheitsschäden bei Kindern und dem Mobilfunkmast am Bunkenburgsweg nicht nachgewiesen werden. Mitgeholfen hatte schon vor Jahren das Ecolog-Institut in Hannover: Es hatte Strahlenmessungen in den Wohnungen der Kinder, im Schulgebäude sowie im Kindergarten am Bunkenburgsweg vorgenommen. Weil darüber ein Expertenstreit ausbrach, beantragte die Ritterhuder FDP-Fraktion, neue Messungen hinsichtlich der Strahlenbelastung durch die am Mobilfunkturm Bunkenburgsweg befindlichen UMTS-Antennen vorzunehmen. Nicht unumstritten ist übrigens auch der zweite hohe Mobilfunkmast, der im Gewerbegebiet steht.
Zurück zur Studie. Gemessen wurde am 1. November 2007 um 15.30 Uhr im Freien, mittels eines sogenannten Spektrumanalysators und eines selektiven Hochfrequenz-Messgeräts; an sechs Messpunkten rund um den Mast am Bunkenburgsweg wurden Daten ermittelt. Gemessen wurde am Bunkenburgsweg nach Norden, an der Mozartstraßen-Ostseite (vor dem Haus Nummer 29a), der Mozartstraßen-Westseite (zwischen den Häusern Nummer 14 und n16), auf der Südseite der Händelstraße, am Bunkenburgsweg Richtung Süden und schließlich An der Obermühle auf der Höhe der Wiese.
Die höchsten Mobilfunk-Immissionen wurden laut Gutachten in Südost-Richtung gemessen, vor den Garageneinfahrten in der Mozartstraße 14 und 16. Dort lagen die maximalen Messwerte bei 11,9 Milliwatt pro Quadratmeter. Die zweithöchsten Werte mit 9,5 Milliwatt pro Quadratmeter wurden vor dem Haus Händelstraße 7 erzielt, die niedrigsten Strahlenwerte ermittelten die Fachleute An der Obermühle mit 0,8 Milliwatt. Doch: Hochgerechnet auf das Maximum bei Vollauslastung wurden an der Mozartstraße Immissionen von 18,2 Milliwatt, im "Worst Case"-Fall, dem schlimmsten Fall also, sogar 38,4 Milliwatt pro Quadratmeter gemessen.
Nun muss man dazu wissen, dass es verschiedene Grenzwerte gibt. Zunächst die gesetzlichen, die auch in der Hochrechnung auf Vollbelastung deutlich unterschritten wurden, wie das Ecolog-Institut betont. Dann existiert der sogenannte Schweizer Anlagegrenzwert, der aus Vorsorgegründen an Orten mit sensibler Nutzung (Schulen, Kindergärten) gilt. Dieser Wert wird ebenfalls, selbst im Worst-Case-Fall, eingehalten. Großflächig überschritten wird am Bunkenburgsweg aber die Vorsorgeempfehlung der "BioInitiative Working Group".
Was bedeutet dieses Grenzwerte-Wirrwarr für den Standort Bunkenburgsweg? Auch dazu gibt das Ecolog-Institut eine Empfehlung ab: Da die Expositionen (Fachbegriff für Strahlenwerte) so hoch liegen, sollten Maßnahmen zur Minderung ergriffen werden. "Dazu sollte mit allen Betreibern darüber gesprochen werden, ob und welche Funksysteme auf einen anderen Standort, der zu geringeren Expositionen führen würde, verlegt werden könnten." Empfohlen werden ferner geringere Sendeleistungen pro Kanal, weniger Kanäle, andere Hauptstrahl-Richtungen und eine größere Montagehöhe der Antennen für die verbleibenden Systeme.