Osterholzer Kreisblatt vom 22.09.2007

Strahlenbelastung umstritten
Fachausschuss berät über drahtlose Netzwerke in Schulklassen

Von unserem Redakteur
Michael Wilke

LANDKREIS. Die Realschule in Osterholz-Scharmbeck hat schon eine Notebook-Klasse eingerichtet, um das Internet fürs Lernen zu nutzen. Im Februar 2008 ziehen andere Schulen nach. Dann arbeiten auch in der Integrierten Gesamtschule (IGS) und im Osterholzer Gymnasium sowie in den Haupt- und Realschulen in Ritterhude und Grasberg ganze Klassen mit dem Notebook. Drahtlose Netzwerke (wireless LAN) sollen die Notebook-Rechner der Jugendlichen verbinden. Der Kreiselternrat warnt vor Gesundheitsgefahren durch die drahtlosen Netze, die die Daten per Funk übertragen. Am Montag, 24. September, beraten die Politiker im Schulausschuss darüber.
Die Schulpolitiker treffen sich um 13.30 Uhr am Kreishaus zur Bereisung der kreiseigenen Schulen. Nach der Rückkehr soll die öffentliche Sitzung um 16.30 Uhr im Kreishaus beginnen. Zuerst wird sich der neue EDV-Administrator für die kreiseigenen Schulen, Jan Rosemann, vorstellen. Danach steigen die Politiker in die Debatte über mögliche Gefahren durch drahtlose Computernetze ein. Der Kreiselternrat dringt darauf, den Internetzugang "nur mit einem kabelgebundenen Netzwerk zu realisieren", um durch Strahlung bedingte Gesundheitsgefahren für die Schüler von vornherein auszuschliessen. Die Reduzierung der Strahlenbelastung in Klassenräumen müsse Priorität haben, fordert der Elternrat.
Ausserdem sorgen sich die Elternsprecher um zusätzliche körperliche Belastungen der Pennäler, wenn die neben ihren Schulranzen auch noch täglich die Notebooks mit in die Schule schleppen müssen.
Auf Antrag der FDP debattiert der Schulausschuss am Montagnachmittag über das Thema. Die Sorgen der Eltern müssten ernst genommen werden. Wissenschaftliche Gutachten stufen die durch drahtlose Netze verursachte Strahlung als unbedenklich ein; Tenor: Die Belastung sei minimal und erreiche nicht mal ein Prozent der amtlich festgesetzten Grenzwerte. Die Strahlenwerte von schnurlosen Telefonen und anderen Haushaltsgeräten sind nach Messungen der Wissenschaftler wesentlich höher. Zwar könne der Nachweis der Unschädlichkeit aus wissenschaftstheoretischen Gründen nicht erbracht werden, heisst es in der Studie des Nova-Instituts für Ökologie und Innovation. Doch sei die Unfallgefahr für die Schüler bei einer kabelgebundenen Vernetzung "um ein Vielfaches höher".