Osterholzer Kreisblatt vom 20.12.2007

"Politiker leben hinterm Moor"
Initiative: Alle Warnungen vor W-LAN werden ignoriert

Von unserem Redakteur
Michael Rabba

OSTERHOLZ-SCHARMBECK. Die "Bürgerinitiative Elektrosmog Osterholz" (BEO) will auch weiterhin auf mögliche Gefahren von Handys, schnurlosen DECT-Telefonen und Funk-Computer-Netzwerken (W-LAN) aufmerksam machen. Die mit rund 120 Besuchern große Resonanz auf die erste BEO-Veranstaltung zum Thema am 19. November zeige, dass der Informationsbedarf in der Bevölkerung groß sei, betont die Initiative. Umso mehr kritisieren die fünf BEO-Aktiven vor diesem Hintergrund das Verhalten wichtiger Entscheidungsträger.
Mit der jetzt beschlossenen sukzessiven Einführung von W-LAN-Computer-Verbindungen in den Schulen (wir berichteten) würden nach heutigem Wissenstand berechtigte Zweifel an der Unbedenklichkeit der dabei zum Einsatz kommenden gepulsten hochfrequenten Strahlung (HF-Strahlung) ignoriert, geben Sylke und Dr. Karl Ludwig Hoenicke, Brigitte Becker, Peter Mehring und Ulrike Gahrmann zu bedenken.
Längst habe sich ein kritisches Bewusstsein gegenüber HF-Strahlung entwickelt, gebe es viele warnende Stimmen von kompetenter Seite, betont die BEO: So habe die EU-Umweltagentur im September vor möglichen Gesundheitsgefahren gewarnt, empfehle der bayerische Landtag den Schulen, kabelgebundene Netzwerke zu benutzen, würden in Paris jetzt in vier Bibliotheken die W-LAN-Netzwerke abgeschaltet, weil viele Mitarbeiter über Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit und Übelkeit klagten. Im Landkreis Osterholz aber setzten sich die Politiker "über alle Warnungen vor der Mobilfunkstrahlung hinweg", kritisiert Karl Ludwig Hoenicke: "Die leben hinterm Moor."
Auch die Schulleitungen hätten bislang kein Interesse gezeigt, sich mit den Argumenten der HF-Strahlungsgegner auseinanderzusetzen, so die BEO: Alle Schulleitungen seien zu der Veranstaltung am 19. November eingeladen worden, niemand sei gekommen. Dabei wiesen verschiedenste Krankheitssymptome auf Schädigungen durch HF-Strahlung hin, so Hoenicke, der über 35 Jahre die Alte Apotheke leitete.
Die Bürgerinitiative appelliert vor diesem Hintergrund "dringend" an Lehrkräfte und Eltern, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit von mit W-LAN-Netzwerken arbeitenden Kindern genau zu beobachten. Für Anfang 2008 kündigt die BEO eine weitere Veranstaltung an - dann werde es um Schäden in der Natur durch HF-Strahlung gehen.

Leserbriefe>>>

Warum keine Verkabelung?

“Denn sie wissen nicht, was sie tun”