O2 verzichtet auf Mobilfunk in Attendorn

 

Attendorn. (pep) Das Attendorn Mobilfunkkonzept, das mit seiner Prämisse für eine "Versorgung von aussen" zur Minimierung der Strahlenbelastung der Bürger den Plänen der Netzbetreiber entgegen steht (die WR berichtete), hat ein erstes "Opfer" gefunden. O2 Germany teilte mit, man werde in Attendorn kein Mobilfunknetz errichten.

Anlass für die Entscheidung, "das für die Stadt Attendorn geplante Budget von circa 1,5 Millionen Euro in anderen Regionen zu investieren", heisst es in einer Presserklärung, sei das Beharren der Stadt auf einem eigenen Mobilfunkkonzept. "Dieses Konzept berücksichtigt weder die technischen Rahmenbedingungen eines funktionsfähigen Mobilfunknetzes, noch stimmt es mit den geltenden Gesetzten und Verordnungen überein. Darüber hinaus ist es unter wirtschaftlichen Aspekten nicht realisierbar".

Heribert Heckel, Leiter des Projektbüros von O2 Germany in Köln: "Die Verantwortlichen der Stadt Attendorn schneiden ihre Einwohner und das lokale Gewerbe vom technischen Fortschritt ab. Wir bedauern diese Entwicklung. Auch wenn unser Entschluss feststeht, unter den jetzigen Bedingungen in Attendorn kein Mobilfunknetz aufzubauen, stehen wir nach wie vor zu Gesprächen mit der Stadt zur Verfügung, wenn diese auf Basis der in Deutschland geltenden Gesetzte und Verordnungen durchgeführt werden.... Es ist aber nicht absehbar, ob und wann in den nächsten Jahren eine erneute Netzplanung für Attendorn angestossen wird."

Bürgermeister Alfons Strumpf, der gestern von der O2-Entscheidung noch nichts wusste, erklärte dazu, dass die Stadt "den Boden der geltenden Gesetzte und Verordnungen nicht verlassen hat". Man habe mit der Studie der Universität Stuttgart nachgewiesen, dass das eigene Mobilfunkkonzept funktioniert und wolle für die Attendorner Bürger "beides erreichen: eine vernünftige Mobilfunkversorgung und ein möglichst geringe Strahlenbelastung".

Daher habe man O2 im Sinne einer Entzerrung als Alternative für den bereits hoch belasteten Standort Stettiner Straße den Standort Stadthalle bei finanzieller Beteiligung der Stadt angeboten, was abgelehnt worden sei. Daher habe man jetzt eine Veränderungssperre für den Bereich Himmelsberg beschlossen.

"Mit anderen Mobilfunkbetreibern haben wir erfreulichere Gespräche geführt", so Bürgermeister Alfons Stumpf abschliessend "werden aber weiterhin auch Gespräche mit O2 führen".

Westfälische Rundschau vom 17.09.2005