Kommentar
Die von Professor Lerchl getätigten Darstellungen zum Thema Mobilfunk sind leider in weiten Teilen falsch. Sie entsprechen in Bezug auf die Ausbreitung der Strahlung in keiner Weise einem Leuchtturm. Direkt unter den Anlagen, bis zu einem Umkreis von ca. 30 bis 50 Metern, ist tatsächlich eine sehr hohe Feldstärke zu messen.
Erst danach erfolgt ein kleiner Bereich, in dem die Feldstärke deutlich niedriger ist. Erreicht der Hauptstrahl den Boden, so steigt die Strahlenintensität wieder deutlich an und nimmt dann mit zunehmender Entfernung ab.
Mobilfunksendeanlage haben daher absolut nichts auf Wohngebäuden, oder Gebäuden mit sensiblen Bereichen, wie Krankenhäuser, Schulen oder Kindergärten, zu suchen.
Die Aussage, man sollte kein Geld mehr in Studien investieren ist absoluter Blödsinn, da ja selbst die Mobilfunkindustrie der Meinung ist, es müsste weitere Forschung geben. Wir teilen die Meinung von Professor Lerchl in einem Punkt. Es gibt zur Zeit keine Studie, die einen absoluten Nachweis der Schädlichkeit beweist. Zumindest nicht nach den juristischen Grundsätzen. Studien, die einen deutlichen Hinweis in Richtung der Schädlichkeit liefern, gibt es aber mehr als genug. Insbesondere sei hier auf die von der EU finanzierte Reflex-Studie, unter Leitung von Professor Franz Adlkofer, hingewiesen (http://www.verum-foundation.de / unter Studien/Reflex).
Würde man die div. Studien als eine Waage darstellen, so sähe man das Pendel deutlich in die Richtung einer Schädlichkeit der sogenannten niederfrequent gepulsten Hochfrequenzstrahlung, wie beim Mobilfunk, ausschlagen. Es ist mehr als überfällig beim Umgang mit dieser Technik Vorsicht walten zu lassen und alles Menschenmögliche zu unternehmen, um eine Gefahrenminimierung zu betreiben.
Da die Versicherungswirtschaft bereits seit dem Jahr 2004 keine Schäden mehr versichert, welche durch den Mobilfunk verursacht werden, kann es für denjenigen mal teuer werden, der eine Anlage auf seinem Grund und Boden errichtet. Er ist nämlich nach dem BGB für diese Schäden haftbar. Das trifft auch auf Kommunen zu, welche öffentliche Gebäude zur Verfügung stellen.
Letztendlich gibt es nur eine Aussage von Professor Lerchl, die wir als halbwegs vernünftig gelten lassen können. Eine Vielzahl von absoluten Kleinstsendeanlage hätte zur Folge, dass die Feldausbreitung wesentlich gleichmäßiger erfolgen würde und die Gesamtbelastung damit niedriger wäre. Mit einem solchen Geflecht von Anlagen würde sich auch die von uns als Ziel definierte ausschließliche Outdoorversorgung realisieren lassen. Das heißt, auf der Straße hat man ein Netz. Begibt man sich in ein Gebäude, so ist die Feldbelastung so gering, dass ein Telefonieren nicht mehr möglich ist. Sollte jemand unbedingt in seinen vier Wänden mobil telefonieren müssen, so gibt es die Möglichkeit sich einen Repeater zu installieren. Den könnte man sogar mit einem Schalter zum Ein- und Ausschalten verbinden und so zumindest nachts gut schlafen.
Nach unserer Auffassung ist es an der Zeit zu handeln und nicht zu verharmlosen, wie es Herr Professor Lerchl mit seiner Stellungnahme zum Thema getan hat. Auch wünschte man sich von einem Mitglied der Strahlenschutzkommission etwas mehr Sachverstand.
Andreas Meyer
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