Osterholzer Anzeiger vom 30.12.2007

Machen Notebook-Klassen krank?
Mielke: Warnungen vor W-LAN nicht ignoriert

Landkreis (ros). „Die Politiker des Landkreises setzen sich über alle Warnungen vor der Mobilfunkstrahlung hinweg", so der Kommentar der Bürgerinitiative Elektrosmog Osterholz (BEO). Hintergrund ist die Unterzeichnung eines Vertrages, der die Schaffung von Notebook-Klassen an Schulen regelt.
Die BEO richtet sich ausdrücklich nicht gegen PC`s zu Lern- und Ausbildungszwecken, fordert aber, dass diese per Kabel vernetzt werden und nicht per W-LAN, also einem Funksystem. Es gäbe zahlreiche Hinweise auf die schädliche Wirkung von W-LAN Netzen. Viele Menschen klagten über unerklärliche Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen und Übelkeit. Eine mögliche Ursache sehen die Gegner in den auch im häuslichen Bereich immer öfter zum Einsatz kommenden W-LAN Netzen. Sogar zunehmende Verhaltensstörungen führen manche Kritiker auf die Datenfunkverbindungen zurück.
Gerade erst im Dezember wurden in einigen Pariser Bibliotheken die W-LAN Netze abgeschaltet, nachdem der Krankenstand dort plötzlich auf 40 Prozent hochschnellte. Die EU-Umweltagentur warnt ebenso vor Mobilfunkstrahlung wie das Bundesamt für Strahlenschutz, das dazu auffordert, die Strahlenbelastung so gering wie möglich zu halten. Sogar der Bayerische Landtag empfiehlt den Schulen, auf WLAN zu verzichten und wieder zu Kabellösungen zurückzukehren.
,,Falsch und ungehörig", ärgert sich Landrat Dr. Jörg Mielke über die Vorwürfe seitens der BEO. Man habe keineswegs die Warnungen ignoriert. Sowohl Politik wie auch die Schulen hätten sich eingehend mit der W-LAN Problematik befasst. Man habe sich dabei von Prof. Dr. Alexander Lerchl, einem angesehenen Biologen der Jacobs University Bremen, beraten lassen. Lerchl, der auch Mitglied der Strahlenschutzkommission des Bundes ist, habe ausgesagt, dass nach derzeitigem wissenschaftlichen Stand von W-LAN Netzen keine Gefahr ausgehe. Auch die subjektiv geäußerte Elektrosensibilität konnte in seriösen wissenschaftlichen Untersuchungen nicht verifiziert werden. Dies habe auch die Weltgesundheitsorganisation WHO festgestellt. Inzwischen arbeiten allein in Niedersachsen 200 Notebook-Klassen problemlos mit den Funkverbindungen. Mielke: „Wir nehmen die Sorgen und Ängste von Eltern sehr ernst, schüren sie aber nicht mit Halbwahrheiten und persönlichen Empfindungen."

 

 

 

 

 

 

Nach Meinung der Bürgerinitiative Elektrosmog Osterholz sollte man Notebooks besser mit dem guten alten Kabel vernetzen. W-LAN, so die BEO, stehe in Verdacht, diverse Krankheiten zu begünstigen. Der Landkreis wirft der BEO vor, Ängste zu schüren.                 Foto: ros