Osterholzer-Kreisblatt 05.07.2007
Zum Artikel "Mehr Funkmasten in die Ortsmitte" vom 16. Juni:
Nicht unkritisch sein
Selten haben wir einen derart unkritischen Bericht über das Thema Mobilfunk gelesen. Da plädiert Professor Lerchl für mehr Funkmasten in der Ortsmitte. Wir zitieren: "Mobilfunkmasten in einem Ort bedeuten für die Bürger eine niedrigere Strahlenbelastung." Wie das? Schlichtweg bedeutet es für alle Bürger eine hohe und permanente Zwangsbestrahlung, also auch für diejenigen, die kein Handy eingeschaltet haben. Aber, so lesen wir, es gebe keinen Nachweis, dass von Mobilfunkmasten Gefahren für die Gesundheit ausgingen.
Leider fehlt bis heute der Nachweis der Unbedenklichkeit. Bundes- und weltweit gibt es genug Untersuchungen und Erfahrungen, die anderes aussagen. Der extrem hohe Grenzwert richtet sich nach der Erwärmung des Gewebes. Doch was geschieht dabei im Zell- und Molekularbereich?
Unser Körper, jede Zelle arbeitet beim Informationsaustausch elektromagnetisch, mit minimalen Strömen. In diesen sensiblen Bereich dringen die hochfrequenten gepulsten Strahlen. Nervenzellen reagieren bei Bestrahlung weit unterhalb des Grenzwertes zu 60 Prozent falsch (Prof. Semm, Uni Frankfurt). Weiter gibt es Hinweise auf Blutbildveränderungen bis zur Erbgutschädigung.
Betroffene haben oft diffuse, schwer einzuordnende Beschwerden. Das Immunsystem ist allem Anschein nach überfordert. Die steigende Zahl der Allergiker und der Menschen mit einem geschädigten Immunsystem könnte auch damit zusammenhängen. Seit vielen Jahren gibt es Appelle von Ärzten, die aufgrund ihrer negativen Erfahrung in der Praxis von der ständig zunehmenden Strahlenbelastung warnen.
Wenn ein englischer Lehrerverband von WLAN (zu deutsch: drahtloses, lokales Netzwerk - Anm. d. Red.) in Schulen abrät, weil er eine Ursache in Bezug auf die Müdigkeit, Konzentrationsmangel und mehr bei den Schülern vermutet, so tut er das aus Fürsorgepflicht und beweist Mut.
Wir sollten nicht gutgläubig und unkritisch Aussagen von Menschen übernehmen, insbesondere wenn sie der Mobilfunkindustrie nahestehen. Eine umfassende Information ist für jeden selbstbestimmenden Menschen notwendig. Eine Möglichkeit ist www.buergerwille.com.
SYLKE U. DR. K. L. HOENICKE,
OSTERHOLZ-SCHARMBECK
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