Osterholzer Kreisblatt vom 15.09.2007

Hoffnung auf einen anderen Standort bleibt
Bürgerversammlung zum geplanten Mobilfunkmast in Lübberstedt / Anbieter sieht seine Pflicht als erfüllt an

Von unserem Mitarbeiter
Peter von Döllen

LÜBBERSTEDT. Hat die Gemeinde Lübberstedt noch acht Wochen Zeit, um einen Alternativstandort für den geplanten Mobilfunkmast zu suchen oder nicht? Das war eine der entscheidenden Fragen bei der Bürgerversammlung im Dorfgemeinschaftshaus in Lübberstedt am Donnerstagabend. Soviel ist klar: Verhindern kann den Bau niemand. Die Debatte blieb ergebnislos.
Gutachten gegen Studien. Aussage gegen Aussage - die Frage nach der Schädlichkeit von Sendemasten und Mobilfunk konnte - verständlicherweise - auch in Lübberstedt nicht geklärt werden. Den besorgten Bürgern bleibt die Hoffnung auf einen anderen Standort, der weiter weg von bewohnten Gebieten ist. Und der Leiter des Bauordnungsamts des Landkreises, Dominik Vinbruck, machte ein wenig Hoffnung. Für ihn beginnt mit der Versammlung eine Frist von acht Wochen, in der Lübberstedt Alternativstandorte suchen und benennen kann. Das ist das übliche Verfahren. Doch E-Plus hat schon einen Vertrag mit dem Eigentümer des vorgesehenen Grundstücks an der Kampstraße und sieht seine Pflicht getan. So sah es Dr. Lienhard Linke als Vertreter der Mobilfunkfirma E-Plus.
Es gab aber Unstimmigkeiten im so genannten freiwilligen beiderseitigen kommunalen Einvernehmen, weil ursprünglich Axstedt angesprochen wurde. Der anvisierte Standort befindet sich aber in Lübberstedt. E-Plus habe deshalb signalisiert, eine neue Frist anzuerkennen. Das schliesst Vinbruck aus einer Mail von E-Plus. Dort heisst es an einer Stelle "... sobald die kommunale Zustimmung vorliegt ..." Dr. Linke von E-Plus zweifelte das allerdings noch auf der Versammlung an. In der Mail ginge es um den Bauantrag für den Mast und nicht um kommunales Einvernehmen. E-Plus werde sich aber bei brauchbaren Vorschlägen nicht verschließen, versicherte Linke.
Linke hatte in einem Vortrag die Notwendigkeit für weitere Funkmasten dargelegt. Diese Basisstationen hätten durch geringe Sendeleistung eine beschränkte Reichweite. Außerdem kann jede Station nur 60 bis 70 Handyverbindungen bearbeiten. E-Plus habe aber die Verpflichtung einer guten Versorgung und müsse deshalb weitere Masten in unterversorgten Gebieten errichten. E-Plus geht von der Unbedenklichkeit solcher Basisstationen aus. Linke führte eine Reihe von Stellen und Gremien auf, die diese Ansicht teilen. Elektrische Felder in einer Stärke von 25 000 Watt pro Quadratmeter erzielten bei dauerhaftem Aufenthalt im Feld eine Erhöhung der Körpertemperatur von 1 Grad Celsius. Die zulässigen Grenzwerte seien mit 4,5 Watt füßr GSM-900 deutlich niedriger. Die tatsächliche Belastung liege aber noch um das hundertfache niedriger als der Grenzwert.
Die Ausführungen beruhigten die Bürger aber nicht. Sie bemängelten die unmittelbare Nähe des Wohnhauses in 65 Meter. Es gäbe sicher weiter wegliegende Standorte. Außerdem wolle kaum einer in Lübberstedt E-Plus nutzen. Wenn die Masten erst mal errichtet seien, würden sie auch genutzt, entgegnete Lienhard Linke. Das zeige die Erfahrung bei anderen Projekten. Außerdem dürften die Stationen wegen der geringen Reichweite nicht zu weit weg von den Nutzern liegen.
Sauer waren die Lübberstedter auf die Baumschule, der das Gelände gehört. Der Eigentümer war zur Versammlung eingeladen, aber nicht erschienen. Klarheit brachte die Versammlung nicht. Es wird sich zeigen, wie E-Plus und die Gemeinde weiter vorgehen. Die Gemeinde werde alles versuchen den Mast zu verhindern. Das sagte Bürgermeister Langmaack zu.