Osterholzer Anzeiger vom 26.12.2007

Eine neue Ara des Lernens
Vereinbarung für Notebookklassen unterzeichnet

Von Sabine Kahrs

Landkreis / Osterholz-Scharmbeck. Die Schüler der Klasse 7.3 der Realschule Osterholz-Scharmbeck sind, wie man sich gut vorstellen kann, begeistert. Ihr Unterricht findet seit etwa fünf Wochen nicht nur, aber oft per Notebook statt. Ab Februar 2008 ziehen auch vereinzelte Klassen des Gymnasiums in Osterholz-Scharmbeck und der Haupt- und Realschule Moormannskamp in Ritterhude nach.
Eine entsprechende Vereinbarung wurde nun in der Realschule Osterholz-Scharmbeck im Beisein von Lehrern, die das Projekt an den drei Schulen leiten und begleiten sowie von Projektkoordinator und -berater Ingo Buttler (Lehrer an der KGS Hambergen) unterzeichnet. Damit soll eine neue Ära des Lernens im Landkreis Osterholz Einzug halten.
Die Unterzeichnenden waren Landrat Dr. Jörg Mielke für den Landkreis Osterholz als Träger für das Gymnasium, Ritterhudes Bürgermeisterin Susanne Geils für die Gemeinde Ritterhude (Haupt- und Realschule im Schulzentrum Moormannskamp) sowie Osterholz-Scharmbeck Bürgermeister Martin Wagener für die Stadt Osterholz-Scharmbeck (Realschule Osterholz-Scharmbeck). Für die niedersächsische Landesschulbehörde unterzeichnete Dr. Rainer Ballnus, der das Projekt zusammen mit Ingo Buttler betreut.
Die Anwesenden sahen sich kurz darauf in der 7.3 der Realschule um und ließen sich Arbeitsergebnisse per Notebook und Smart-Board, einer elektronischen interaktiven Wandtafel, demonstrieren.
Derzeitiger Realschulhausherr Jochen Wessels hatte zuvor darauf hingewiesen, dass die Schulen sich mit der Einführung der Notebookklassen auf dem richtigen Weg befänden. Pressemeldungen, wonach in Deutschland ein Mangel an IT-Kräften herrsche und deutsche Schulen in diesem Bereich weit hinten im europäischen Durchschnitt lägen, deuteten darauf hin. Die Realschule sei stolz, Pilotschule für das Projekt zu sein. Das Kollegium stehe jeder neuen Idee aufgeschlossen gegenüber.
Schulen und Schulträger tauschten sich über die Arbeit mit den Notebooks aus. Landrat Dr. Jörg Mielke erläuterte „die Bedeutung guter Bildung für eine funktionierende Gesellschaft" und die Notwendigkeit von Kooperationen in Sachen Bildung. Alle Anwesenden befanden die Einführung des Projekts als zu spät. Martin Wagener meinte: „Egal, wir fangen jetzt an." Er machte die Wichtigkeit der neuen Art des Lernens für die Chancen in der sich weiter internationalisierenden Berufswelt. Man könne nicht länger so tun, als lebe man auf einer Insel.
Eine Klassifizierung als „rückständig" könne keine Schule gebrauchen. Sein Motto sei, neue Türen einfach mal aufzumachen. „Verbessern kann man immer noch.
Ähnlich äußerte er sich auch in Bezug der Nutzung der äußerst umstrittenen schnurlosen Netzwerk- und Internet-Technik W-Lan in Schulen. Die Schüler hätten keine Zeit. Die Erwachsenen könnten darüber weiter diskutieren. Bürgermeisterin Susanne Geils hob hervor, dass es auch für Hauptschulen wichtig sei, mit dem Notebook zu lernen. Über W-Lan sei weiterhin Aufklärung nötig. „Klar, dass es nicht mit Verkabelung in den Klassen gehen wird", meinte sie. Gut findet Susanne Geils, dass Kinder lernen mit neuen Medien umzugehen, für das Berufsleben stark gemacht werden und mit ihrem teuren Notebook in der Schule (finanziert von den Eltern der Kinder) eine Verantwortung übernehmen.
Dr. Ballnus sagte ein Projekt- und Qualitätsmanagement für die Notebookklassen zu. Mit der Vertragsunterzeichnung wolle man mehr Verbindlichkeit und Nachhaltigkeit in das angeschobene Projekt bringen. Die Einführung der Notebookklassen im Land-kreis ist ein Teil der Landesinitiative n-21 und des Projektes „Mobiles lernen-21 Notebooks für Nieders@achsen. Susanne Robke, Projektleiterin der Realschule Osterholz-Scharmbeck sagte: „Die Lehrerrolle muss sich verändern. Der Lehrer wird mehr und mehr Lernberater und Lernbegleiten" Das gehe nur, wenn Lehrer und Schüler an einem Strang zögen und offen für das neue Lernen seien.

Räte

Schulträgervertreter unterzeichnen eine Vereinbarung: (sitzend von links nach rechts) Bürgermeister Martin Wagener, Bürgermeisterin Susanne Geils und Landrat Dr. Jörg Mielke. Dahinter (von links): Ingo Buttler, Dr. Rainer Ballnus sowie die Schulleiter Jochen Wessels (Realschule), Ralf Willert (Haupt- und Realschule) und Gerd Schmidt (Gymnasium).      Foto: ks