Osterholzer-Kreisblatt vom 01.12.2007

E-Plus zieht Bauantrag für Funkmast in Lübberstedt zurück
Aufatmen können die Bürger noch nicht: Weitere Pläne noch unklar

Von unserem Mitarbeiter
Peter von Döllen

HAMBERGEN. Frauke Steen und ihrer Familie fiel gestern ein Stein vom Herzen. Der Mobilfunkprovider E-Plus hat den Bauantrag für einen Funksendemast direkt vor ihrem Wohnhaus zurückgezogen. E-Plus wollte an der Kampstraße in Lübberstedt einen neuen Sendemast errichten, um die Abdeckung ihres Handynetzes in diesem Bereich zu verbessern. Der Turm würde praktisch vor der Haustür von Familie Steen stehen. Nach eigenen Aussagen war sich E-Plus schon mit dem Grundstückseigner aus Osterholz-Scharmbeck einig. Steen befürchtet wegen der Nähe zu ihrem Haus, in der drei Generationen wohnen, Gefahren für die Gesundheit ihrer Familie. "Wir freuen uns natürlich riesig über diese Nachricht", sagte Frauke Steen gestern. Sie hatte mit allen Mitteln versucht, den Bau zu verhindern. Sie sammelte 800 Unterschriften in Lübberstedt und Umgebung. Außerdem schrieben sie und andere Bürger Briefe an den Grundstückseigner und E-Plus. Ob das Einfluss auf die Pläne von E-Plus oder des Eigners hatte, kann sie aber nicht sagen.
Trotz der freudigen Nachricht bleibt Frauke Steen aber skeptisch. Was der Rückzug des Bauantrags genau bedeutet, ist noch unklar. Auch Bürgermeister Dieter Langmaack fragt sich, wohin der Zug nun gehen könnte. Von E-Plus war kurzfristig keine Stellungnahme zu bekommen. Ob E-Plus nun ganz auf einen Mast in Lübberstedt verzichtet oder nach einer neuen Alternative sucht muss abgewartet werden. "Wir wollten den Schwarzen Peter nicht an die Nachbarn abschieben", versichert Steen. Ein Alternativstandort liegt zwar weiter weg von Wohnhäusern. Am liebsten wäre ihr aber, wenn E-Plus ganz auf eine Anlage in Lübberstedt verzichten würde. Die Gemeinde hatte sich ebenfalls deutlich gegen den Standort ausgesprochen und einen Alternativstandort benannt. Solange die Auswirkungen auf Menschen nicht geklärt sind, darf keine Sendeanlage in unmittelbarer Nähe von Wohnhäusern in Betrieb genommen werden, hatten die Ratsmitglieder immer wieder betont.
Verhindern kann den Bau eines Sendemastes allerdings keiner. Mobilfunk ist ein privilegiertes Gut. Der Bau kann nicht abgelehnt werden. E-Plus hatte sich mit seinen Plänen vor einigen Wochen an die Gemeinde Lübberstedt gewandt. Für sie war die Sache anscheinend schon klar. Das hatte Dr. Lienhard Linke als Vertreter der Mobilfunkfirma E-Plus bei einer Bürgerversammlung im September zum Ausdruck gebracht. Allerdings war E-Plus ein Versehen unterlaufen. Der Provider hatte irrtümlich zunächst die Gemeinde Axstedt informiert.
Jetzt heißt es abwarten, wie die Pläne von E-Plus sind. Aufatmen können die Bürger von Lübberstedt noch nicht. Trotzdem werten sie den Rückzug als kleinen Erfolg.