Osterholzer Kreisblatt vom 27.03.2008

Bürgerinitiative hat sich neu aufgestellt
Elektrosmog-Gegner gründen gemeinnützigen Verein / Podiumsdiskussion im Rathaus

Von unserem Redakteur
Michael Rabba

OSTERHOLZ-SCHARMBECK. Die Bürgerinitiative Elektrosmog Osterholz (BEO) ist jetzt ein eingetragener Verein. Sieben Gründungsmitglieder beschlossen den neuen Status der Initiative bereits am 19. Februar, wie die BEO jetzt mitteilte. Zum Vorsitzenden wurde der Baubiologe Peter Mehring aus Vollersode, zu seinem Stellvertreter der Apotheker Dr. Karl Ludwig Hoenicke und zur Kassenwartin Brigitte Becker, beide aus Osterholz-Scharmbeck, gewählt. Damit bilden die BEO-Initiatoren den Vorstand des bereits vorläufig vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannten Vereins. Anlass für die Vereinsgründung waren vor allem finanzielle Aspekte. Mussten die Aktiven bislang die Kosten von Informationsveranstaltungen - etwa Aufwandsentschädigungen der Referenten - aus eigener Tasche bestreiten, so könne der Verein jetzt Mitgliedsbeiträge erheben und besser um Spenden werben, erläutert Mehring.

Bislang ist der Kreis mit sieben Mitgliedern zwar noch klein, aber das werde sich bald ändern, hofft der Vorstand: Bei den nächsten Veranstaltungen zum Thema Elektrosmog soll bei den Besuchern die Werbetrommel gerührt werden. Seinen Leitgedanken fasst der Verein so zusammen: "Jede machbare Reduzierung von gesundheitlichen Belastungen durch künstliche Felder, Wellen und Strahlungen ist anzustreben." Seine Aufgabe sieht der Verein darin, wissenschaftliche Erkenntnisse zu Wirkungen elektromagnetischer Felder auf Mensch, Tier und Natur zu sammeln und weiterzugeben. Auf politischer Ebene will der Verein darauf achten, dass nationale und internationale wissenschaftliche Erkenntnisse "in den Beschlüssen und Genehmigungsverfahren der Politik und Verwaltungen unseres Landkreises berücksichtigt werden".

Mehring, Hoenicke und Becker sind optimistisch, viele Mitstreiter gewinnen zu können. Die erste große öffentliche BEO-Veranstaltung "Wie viel Mobilfunk verträgt der Mensch?" im November 2007 mit dem Vorsitzenden des Vereins "Bürgerwelle", Siegfried Zwerenz, sei von über 120 Bürgern besucht worden, betont Mehring. "Das Interesse an dem Thema ist groß, viele Menschen haben Angst."

Die nächste Veranstaltung ist bereits organisiert: Der Verein BEO lädt zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion am Mittwoch, 23. April, ab 19.30 Uhr, im Sitzungssaal des Rathauses ein. "Handy, WLAN und DECT-Telefone im täglichen Leben - Bringen wir uns und unsere Kinder in Gefahr?" lautet das Thema des Abends. Zu Gast sind Professor Dr. Alexander Lerchl von der Jacobs Universitiy und der Umweltphysiker Dr. Lebrecht von Klitzing. Lerchl ist Mitglied der Strahlenschutzkommission des Bundes und bei der Einführung von drahtlos vernetzten Computern in den Schulen des Landkreises beratend aktiv. Der Mobilfunk-Kritiker von Klitzing ist Mitglied der Kompetenzinitiative zum Schutz von Mensch, Umwelt und Demokratie, einer Organisation aus derzeit 67 Wissenschaftlern, Ärzten, Technikern, Professoren und Vereinigungen in Deutschland. Die Diskussion wird moderiert von dem Fernseh-Journalisten Manfred Baumann (ARD Börse). Der Eintritt ist kostenlos.

Für den Mai plant die BEO zudem eine weitere Veranstaltung mit "Bürgerwelle"-Chef Siegfried Zwerenz im Ritterhuder Veranstaltungszentrum, und voraussichtlich im Juli ist dann der Physiker Dr. Volker Schorpp aus Karlsruhe zu Gast in der Kreisstadt. Schorpp werde über "Baumschäden durch Mobilfunkeinrichtungen" referieren, kündigen Mehring, Hoenicke und Becker an. Dabei solle auch auf konkrete Beispiele im Landkreis eingegangen werden.

Wer mehr wissen möchte über den neugegründeten Verein BEO, kann sich telefonisch (0 47 91 / 96 49 80) oder per E-Mail (beo-ohz@web.de) mit dem Vorstand in Verbindung setzen.