Osterholzer Kreisblatt vom 15.04.2008

Bürgerinitiative fordert Beratung
Podiumsdiskussion zu Mobilfunk

Von unserer Redakteurin
Brigitte Lange

HAMBERGEN. Die Mitglieder der Bürgerinitiative "Elektrosmog Osterholz" sind besorgt über die "ständig steigende Belastung der Bevölkerung durch Mobilfunkstrahlung". In einem Gespräch mit der Redaktion forderten sie die Politik zu einem "verantwortlicheren Handeln" auf. Es sei Aufgabe der Politik, für die Gesundheit der Bürger zu sorgen und deren Gefährdung zu minimieren. Vorsorgende Beratung und Risikoabgrenzungen seien dringend erforderlich.
Anlass für das Pressegespräch war ein Vortrag zum Thema Digitalfunk zu dem die Samtgemeinde Hambergen vor wenigen Tagen eingeladen hatte. Die Initiative kritisierte, dass im Rahmen dieser Veranstaltung nur die Technik gelobt, aber nicht über ihre Risiken gesprochen worden sei.
Als Beispiel dafür, dass die Strahlenbelastung ständig steige, wies Peter Mehring, Vorsitzender der Bürgerinitiative, darauf hin, dass der Landkreis im Februar die Erlaubnis zum Bau eines weiteren Mobilfunkmastes beim alten Wasserwerk in Hambergen erteilt habe. Auch der Digitalfunk, über den Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste ab 2011 miteinander kommunizieren sollen, nutze besagte Hochfrequenzen zur Datenübertragung. Gleiches gelte für das WLAN. Es solle künftig an weiterführenden Schulen zum Einsatz kommen, um es Schülern zu ermöglichen, Daten ohne Kabel von einem Computer zum anderen zu übermitteln. Handys und schnurlose Telefone würden ebenfalls mit Hochfrequenz betrieben. Sie alle würden in ihrer Summe den menschlichen Organismus belasten, warnen Peter Mehring und sein Mitstreiter Andreas Meyer. Bei Ermittlung der zulässigen Grenzwerte würde nur Bezug auf eine einzelne Sendestation genommen, so Mehring.
Einen ersten Schritt in die richtige Richtung, habe Ritterhude unternommen, sagen Mehring und Meyer. Die Kommune hat ein Gutachten beim ECOlOG-Institut in Hannover in Auftrag gegeben. Es untersuchte die Belastung der Einwohner durch den Funkturm am Bunkenburgsweg. "Das Ergebnis war sehr ernüchternd für alle, die sich auf die Grenzwertdiskussion beschränken", so Mehring. Laut Bürgerinitiative belegt das Gutachten, dass die gemessenen Strahlenwerte für die Bevölkerung zu hoch seien. Maßnahmen für eine geringere Strahlenbelastung müssten ergriffen werden.
Die Initiative will den Bürgern Freitag 23. April die Möglichkeit geben, sich über das Thema zu informieren. Sie lädt zur öffentlichen Podiumsdiskussion zum Mobilfunk. Professor Dr. Alexander Lerchl, Biologe von der Jacobs Universität Bremen, und Dr. Lebrecht von Klitzing, Umweltphysiker, werden Stellung beziehen. Moderiert wird die Veranstaltung von Manfred Baumann (ARD-Börse). Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr im Rathaus der Kreisstadt.