Osterholzer-Kreisblatt vom 03.07.2008

Beweise blieb der Physiker schuldig

Vortrag: Baumschäden durch Funkmast-Strahlung

Von unserem Redakteur

Horst Frey

LANDKREIS. Schädigt die Hochfrequenz-Strahlung von Funkmasten für Handys die Bäume? Einen Beweis dafür hat der Physiker Dr. Volker Schorpp nicht, aber Indizien. Das erklärte er am Dienstag gleich zu Beginn seines Vortrags im Gut Sandbeck. Etwa 50 Interessierte kamen zu der Veranstaltung der Bürgerinitiative Elektrosmog Osterholz (BEO).

Hochfrequenzsender verursachen Baumschäden - eine Beweisführung" lautete der Titel seines Vortrages. Im Gegensatz dazu sprach Schorpp von "vielen Indizien". Er habe lange Zeit die merkwürdigen Schäden an Bäumen untersucht. Schorpp: "Ich gehe da ran wie ein Kriminalkommissar."

Wissenschaftler hätten ihn als "Spinner" bezeichnet, so Schorpp. Seine Ausführung über juristische Auseinandersetzungen in dem Zusammenhang indes blieb wirr. Er sei unabhängig und er halte nichts von Esoterik, stellte Schorpp klar und erklärte seinem Publikum Begriffe und physikalische Phänomene. Das ist methodisch nicht leicht: Elektromagnetische Strahlung ist unsichtbar, nicht mit den Sinnen wahrzunehmen. Deshalb machte er seine Theorie mit der Akustik klar - Töne kann man hören, Schall breitet sich ebenfalls über Wellen aus.

Schorpp schloss dann folgende Analogie: Wir empfinden den Klang eines Gonges harmonisch, weil er aus separierten Frequenzen besteht. Das Kratzen einer Gabel in einem Topf dagegen ist uns unangenehm. Das schrille Geräusch hat ein breitbandiges Spektrum, die Frequenzen sind nicht getrennt. "Genau wie die UMTS-Strahlung", so Schorpp. Ob Bäume die Hochfrequenz-Strahlung ähnlich wie schrilles Topfkratzen empfinden? Bäume seien jedenfalls biologische Sensoren, sie seien eigentlich Hochfrequenzantennen, erklärte der Physiker. Sie nehmen die Strahlung an den Blattspitzen auf, leiten sie über Zweige, Äste und ihren Stamm in die Erde. Wesentlich dabei ist die Feuchtigkeit des Holzes.

Er verwies auf wissenschaftliche Untersuchungen aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderts. Bereits 1916 haben demnach deutsche Hochfrequenztechniker festgestellt, dass ein Wasserstrahl wie eine Antenne wirkt. 1950 habe die Professorin Cornelia Harte vor UKW-Wellen gewarnt: Es sei damit zu rechnen, dass in der Umgebung von UKW-Sendern starke Schädigungen an Bäumen eintreten. Schon Jahre früher habe man in Laborversuchen Pflanzenpollen einer Hochfrequenzstrahlung ausgesetzt. Von 220 analysierten Zellen seien in 29 die Gene verändert worden. "Man glaubte damals, vielleicht eine Methode gefunden zu haben, Pflanzen ertragreicher zu machen."

Auf Nachfrage in der Pause ging Schorpp auf den Versuch näher ein: Die Intensität der Strahlung im Laborversuch habe damals deutlich unter dem heutigen Grenzwert gelegen. Warum sind wir Menschen dann nicht krank? Schließlich leben wir seit Jahrzehnten mit hochfrequenter Strahlung. "Das dauert eben, Kinder sind empfindlicher, weil sich deren Zellen noch viel schneller und öfter teilen", sagte Schorpp. Im Vortrag verwies er auf eine Tagung über das Waldsterben 1985, da sei die Schädigung von Bäumen auch Thema gewesen. Die Strahlenschutzkommission habe dann aber 1990 erklärt, dass es keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen hochfrequenter Strahlung und Waldsterben gebe. Schorpp legte dar, dass es sich bei der Hochfrequenzstrahlung um ein inhomogenes Feld handele. Es sei einem Wildbach zu vergleichen, in dem es auch unzählige Wirbel und ruhige Stellen gebe. Schuld an den Schäden sei die Überlagerung, die sogenannte Interferenz. Im zweiten Teil seines Vortrags zeigte Schorpp dann Fotos

von geschädigten Bäumen. Er glaube Bildern, schließlich würden die Astrophysiker auch Fotos von fernen Galaxien auswerten. Vertrocknete Blätter auf einer Baumseite zeigten demnach, dass es sich nicht um Schädlingsbefall handele. Der Schaden an einzelnen Bäumen neben gesunden Pflanzen lasse sich als Beugung von Strahlung interpretieren.

Osterholzer Anzeiger vom 06.07.2008

„Hochfrequenzsender verursachen Baumschäden"

Bürgerinitiative lud zum Vortrag

Landkreis / Osterholz-Scharmbeck (ks). Gibt es in Wäldern und Städten, ja sogar im ländlichen Raum, Baumschäden durch Mobilfunk- und UMTS-Sendeantennen? Dieser Frage ging ein Vortrag von Dr.-Ingenieur und Diplom-Physiker Volker Schorpp aus Bietigheim im Kulturzentrum Gut Sandbeck auf den Grund. Zum Vortrag lud die Bürgerinitiative Elektrosmog Osterholz (kurz BEO) mit dem Anliegen, Menschen für das Thema zu sensibilisieren.

„Hochfrequenzsender verursachen Baumschäden", Dr. Schorpp bekannte, von dieser Überzeugung nicht abrücken zu wollen, bis ihm das Gegenteil bewiesen werde, auch wenn er vielfach öffentlich als Spinner und Lügner deformiert werde. „Viele Indizien sprechen dafür, dass es diese Baumschäden gibt. Die Indizien führen zu einer streng schlüssigen Beweisführung." Mit kriminalistischem Scharfsinn forsche er den Indizien nach. „Ich bin beleidigungs-resistent, denn ich liebe die Wahrheit."

Dr. Schorpp ist seit 2005 Mitglied im Puls-Schlag Mobilfunk-Bürgerforum Großraum Karlsruhe e.V., wo er seit 2007 den zweiten Vorsitz übernommen hat. Puls-Schlag sei ein Pendant zu der Bürgerinitiative BEO. „Ich bin unabhängig und verdiene mein Geld nicht mit Mobilfunk", setzte der Physiker eventuellen Kritikern entgegen und spielte darauf an, dass BEO-Mitstreiter Peter Mehring eingangs Forschungsarbeiten von namhaften Wissenschaftlern in Sachen Unabhängigkeit und Seriosität in Frage gestellt hatte.

Im Gut Sandbeck wollte Schorpp keinen hochwissenschaftlichen Beweis führen. Im Vortrag wolle er lebendig und interessant gestaltet Aufmerksamkeit auf neuartige Baumschäden lenken und nachvollziehbare kausale Indizien aufzeigen. Der unabhängige Forscher verglich die Aufnahme der Hochfrequenz mit dem Rauchen. „Hochfrequenz verursacht Baumschäden. Rauchen macht Krebs." Obwohl letzteres jeder wisse, bekomme nicht jeder Raucher Krebs. Mancher rauche bis ins hohe Alter und bleibe gesund, aber viele würden sehr krank. Andere rauchen nie und werden krank. Warum das so sei, wisse niemand. Aber genauso verhalte es sich auch mit den Sendemasten. Oft führten mehrere Faktoren zu der Schädigung und Schwäche. Eine Multikausalität mit Synergieeffekt. Ein Hund allein verursache in einer Nacht im Porzellanladen keinen Schaden. „Eine Katze allein auch nicht, aber sperren sie die mal zusammen dort ein."

Der Einfluss der Gebäude spiele oft eine große Rolle bei Schädigungen. „Das Nervensystem ändere den Stoffwechsel, wenn etwas bestimmtes eingekoppelt wird." Der Forscher stellte angenehme und unangenehme Klänge den Grenzwerten von Strahlen gegenüber. Das Quietschen mit der Besteckgabel über den Kochtopfboden verursacht Gänsehaut und unangenehme Gefühle, treffen sie auf den Menschen und seine Nerven. Er zeigte auf, dass Bäume und Pflanzen die reinsten Empfänger seien. In einem Film, den er nun zeigte, ritzte er einen Baum an und hielt sein Messgerät daran, um festzustellen, dass er nun Radio hören konnte. Dererlei finde sich in alter Literatur. Die sei besonders wichtig zu lesen, „denn da gab es die Billionen-Dollar-Lobby der Mobilindustrie noch nicht."

Das Messgerät im Wasserglas machte einen fürchterlichen Lärm. Auch ein Wasserstrahl ist eine Sende- und Empfangsantenne, auf die er in alter Literatur gestoßen sei. „Siebrauchen sich nicht wundern, wenn Kinder sich nicht mehr entwickeln, wie wir uns entwickelt haben, spielte er darauf an, dass der Mensch aus viel Wasser besteht und heute an manchen Orten bis zu 150 verschieden frequente Strahlen zusammenträfen, überlappten, umherwirbelten, abfälschten und reflektierten. Möglicherweise ein böser Cocktail mit unbekanntem Synergieeffekt auch für den Menschen.