Attendorner Mobilfunkstreit- "O2 war an unseren Alternativen nicht interessiert"

Sauerland, den 21.09.2005 - 09:14 Uhr - geschrieben von alexandra

Attendorn. Mobilfunknetzbetreiber O2 ist nicht an einen Aufbau in Attendorn interessiert wenn es nicht nach deren "Nase" geht.

In einem Schreiben an Bürgermeister Alfons Stumpf hat O2 am vergangenen Wochende seinen Rückzug aus Attendorn erklärt. Aufgrund weit überzogener Vorsorgeforderungen der Stadt sehe man sich nicht in der Lage, in Attendorn Mobilfunknetze zu errichten, so die Vorwürfe aus dem Hause des Unternehmens.

Wenn auch die Entscheidung von O2 bedauert wird, so ist Bürgermeister Alfons Stumpf aber dennoch die Feststellung wichtig, dass die vom Unternehmen angeführten Gründe für den Rückzug jeder Grundlage entbehren. „Selbstverständlich halten wir uns auch in Attendorn an die gesetzlichen Bestimmungen“, so Stumpf.

Über das Argument, die städtischen Standorte entsprächen nicht den physikalischen Notwendigkeiten eines Mobilfunknetzes kann man im Rathaus nur den Kopf schütteln. Denn die Studie an der Uni Stuttgart habe eindeutig die Praxistauglichkeit des städtischen Konzepts bewiesen. „O2 hat sogar Standorte für funktechnisch ungeeignet erklärt, die wir gemeinsam mit mit anderen Betreibern entwickelt haben“, so Wolfgang Hilleke, der im Rathaus zuständig für Mobilfunk zuständig ist.

Hilleke betont noch einmal, dass man bis zuletzt versucht habe, einen gleichberechtigten Dialog mit O2 zu führen. „Leider wollten die Vertreter von O2 nur ihre Standorte durchsetzen und waren an unseren immissionsminimierenden Alternativen überhaupt nicht interessiert.“

Überrascht ist Bürgermeister Stumpf auch über das Argument O2s, das Attendorner Konzept sei wirtschaftlich nicht realisierbar. „Offenbar hat dort niemand unser Angebot zur Kenntnis genommen, uns an der Errichtung möglicherweise notwendiger Sendemasten zu beteiligen“, so Stumpf.

Trotz dieser nicht unerheblichen Differenzen ist man im Rathaus auch weiterhin für O2 gesprächsbereit.

In keinem Fall aber will man sich im Rathaus aber unter Druck setzen lassen. „Es kann doch nicht sein, dass ein Betreiber sagt, entweder nickt ihr meine Standorte ab, oder ich mache gar nichts“, so Hilleke und verweist auf die freiwillige Vereinbarung zwischen den kommunalen Spitzenverbänden und den Mobilfunkbetreibern. Dort werden einvernehmliche Lösungen beim Aufbau der Mobilfunknetze gefordert, die ausdrücklich auch die kommunalen Interessen berücksichtigen sollen.