Osterholzer Kreisblatt 19.06.2007
Angst vor Sendemast in Lübberstedt Bürger wehren sich gegen Funkanlage von E-Plus
Von unserem Mitarbeiter Peter von Düllen
LüBBERSTEDT. "Wir sind gegen einen Mobilfunkmast in Lübberstedt." Die Ratsmitglieder fanden bei der Sitzung des Bau- und Wegeausschusses in Lübberstedt deutliche Worte. Sie wollten sich damit auch gegen Vorwürfe aus der Bevölkerung wehren. Einige Bürger fühlen sich Übergangen. Sie seien nicht informiert worden, lautet ihr Vorwurf.
Der Mobilfunkbetreiber E-Plus möchte an der Kampstraße einen Sendemast bauen. Er hat sich offenbar auch schon mit dem Eigentümer geeinigt. Der Rat wisse schon länger von dem Vorhaben und habe geschwiegen - das stand beispielsweise auf einem anonymen Flugblatt, das vor einiger Zeit in der Gemeinde verteilt wurde. Auch bei den Zuhörern der Sitzung des Bau- und Wegeausschusses klang Kritik durch.
"Wir wissen selber erst seit kurzer Zeit von dem Plan", versicherte Bürgermeister Dieter Langmaack (CDU). E-Plus habe ursprünglich in Axstedt gesucht. Der endgültige Standort wurde immer wieder verschoben. Laut E-Plus habe die Gemeinde Axstedt sie auf den aktuellen Standort aufmerksam gemacht. Dabei habe die Firma nach eigenen Angaben übersehen, dass sie damit die Gemeindegrenze überschritten hatte. Jürgen Rhau, Bürgermeister von Axstedt, wies diese Darstellung als falsch zurück. "E-Plus hat mich zwar schon vor längerer Zeit kontaktiert", erklärte er auf Anfrage. Doch über Standorte oder Einzelheiten sei nie gesprochen worden, so Rhau weiter. Axstedt habe keine Vorschläge gemacht.
Lange Zeit war dann Ruhe. E-Plus meldete sich nicht wieder. Jetzt hat die Firma einen neuen Antrag beim Landkreis eingereicht und Lübberstedt kontaktiert. Davon erfuhr Rhau durch Dieter Langmaack. "Wir sind dann auch in die Öffentlichkeit gegangen", stellte Langmaack klar.
In der Ausschusssitzung beschäftigten sich Lübberstedts Politiker erstmals mit dem Thema, wie Manfred Kühn (SPD) ergänzte. Zur Sitzung war auch ein Vertreter von E-Plus eingeladen, der wegen der kurzfristigen Einladung nicht kommen konnte. Die Firma habe aber Redebereitschaft signalisiert. In drei Wochen soll eine Bürgerversammlung stattfinden. Alle Beteiligten hoffen auf Antworten auf viele Fragen. Der 40 Meter hohe Funkturm würde ungefähr 65 Meter vom nächsten Wohnhaus entfernt stehen. Rechtlich ist alles in trockenen Tüchern. Der Grundstücksbesitzer hat sich anscheinend mit E-Plus geeinigt. Auch die Grenzwerte und Abstände würden eingehalten. Da es sich bei dem Turm um ein privilegiertes Projekt handelt, kann weder die Gemeinde noch der Landkreis den Bau verweigern.
E-Plus versucht, in ganz Deutschland seine Funklöcher zu stopfen. Dafür sollen zahlreiche neue Funkstationen errichtet werden. Der Betreiber verweist auf Studien zur Unschädlichkeit der Sendeeinheiten. Die Belastung sei beispielsweise nicht stärker als die Strahlung einer Mikrowelle. Die Bewohner haben aber Angst um ihre Gesundheit. Sie bezweifeln die Unbedenklichkeit der Strahlenbelastung.
Die Ratsmitglieder wollen versuchen, den Bau zu verhindern. Große Versprechungen konnten sie wegen der rechtlichen Lage aber nicht abgeben. Die Bürger wollen sich auch wehren und denken über die Gründung einer Bürgerinitiative nach. Das Thema wird die Gemeinde noch weiter beschäftigen.
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