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20.9.2005

Print-Ausgabe

Aufregung nun im Bezirk: 215 neue Masten geplant

HANDY-SENDER / Zu 133 bestehenden sollen 215 neue Anlagen dazukommen. VP-Nowohradsky: „Hoffe auf vernünftige Verhandlungen mit den Netzbetreibern.“

VON THOMAS SCHINDLER

BEZIRK GÄNSERNDORF / Tiefschlag für alle Gegner von Handy-Sendeanlagen: Zu den bestehenden 133 Masten im Bezirk sollen künftig noch weitere 215 dazukommen. Die neue UMTS-Technologie mache dies notwendig, so die Betreiber. ÖVP-Landtagsabgeordneter Herbert Nowohradsky - er ist auch Bürgermeister in Palterndorf-Dobermannsdorf - sagt dem Wildwuchs nun gemeinsam mit VP-Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll den Kampf an.

Nowohradsky: „2.500 Masten stehen derzeit in Niederösterreich, künftig sollen 4.000 neue hinzukommen. Man musste einfach etwas unternehmen.“ Die vom Land beschlossene Handymasten-Steuer für Netzbetreiber sei ein notwendiger Wink mit dem Zaunpfahl.

Der Mandatar hofft, dass die Betreiber auf den Vorschlag Prölls eingehen: „Bei einer Einigung auf gemeinsame Standorte gibt es keine Steuer.“ Derzeit werden von den 2.500 nur 500 Masten gemeinsam genutzt, klagt Nowohradsky. „Einerseits sorgt sich die Bevölkerung wegen der vielen Masten um die Gesundheit, andererseits sind die Anlagen wirklich störend in der Landschaft.“ Man brauche die modernen Technologien, aber man müsse deren negative Auswirkungen in den Griff bekommen, so der Politiker.

„Nur 31 Masten werden gemeinsam genutzt“

Nowohradsky hat im Verkehrsministerium nachrecherchiert: „Im Bezirk Gänserndorf stehen 133 Handymasten. Nur 31 davon werden gemeinsam, also von mehreren Betreibern genutzt. Jetzt sollen noch 215 neue Anlagen hinzukommen.“ Das bedeute, in Planung seien mehr neue Masten als bereits bestehende Anlagen im ganzen Bezirk. „Ich hoffe auf Einsicht der Handynetzbetreiber. Das Urteil des EU-Gerichtshofes, der zwei belgischen Gemeinden das Recht für eine Besteuerung von Masten erlaubt hat, wird alle an den Verhandlungstisch zurückbringen“, so Nowohradsky.

Auch SPÖ-Landtagsabgeordnete Mag. Karin Renner (Vizebürgermeisterin in Markgrafneusiedl) - ihre Fraktion hat der Sondersteuer zugestimmt - hofft, dass die Netzbetreiber einlenken: „Dem Wildwuchs muss auf jeden Fall Einhalt geboten werden.“

Die Grünen wiederum hatten (gemeinsam mit der FPÖ) gegen die Mastensteuer gestimmt. Bezirkssprecherin Amrita Enzinger - sie ist auch Vizebürgermeisterin in Deutsch Wagram: „Ich bezweifle stark die Zahl von zusätzlichen 215 neuen Handymasten im Bezirk. Wenn es aber stimmen sollte, ist es umso wichtiger, dass sich Netzbetreiber, Gesundheitsexperten, Ökologen und Politiker an einen runden Tisch setzen und gemeinsam entscheiden, was wirklich notwendig und umsetzbar ist.“
 

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